Bibliothek

Bibliothek

Schätze der Kunstgeschichte.

Online recherchieren und reservieren unter https://www.zeichenakademie.web-opac.de/

Willkommen in der Welt des Wissens

Die Bibliothek der Zeichenakademie Hanau ist ein Schatz an Wissen und Kreativität. Seit der Gründung der Akademie hat sie sich dank Spenden und Schenkungen zu einem wichtigen Lern- und Forschungsort entwickelt. In den historischen Räumen finden Sie eine umfassende Sammlung von aktueller Fachliteratur, historischen Büchern, Grafiken und Kunstwerken.

Die moderne Bibliothek bietet nicht nur traditionelle Medien, sondern auch digitalisierte Ressourcen und eine vielfältige Grafiksammlung. Sie ist ein lebendiger Ort für Studium, Inspiration und kulturelle Veranstaltungen. Egal ob Sie für ein Projekt recherchieren oder einfach nur stöbern wollen, hier finden Sie eine Welt voller Wissen und künstlerischer Ideen.

Die Geschichte der Bibliothek


Zentraler Bestandteil der Zeichenakademie ist die Bibliothek. Schon direkt nach der Gründung der Akademie wurden Lehr- und Lernmittel angeschafft, häufig aus Spenden oder Schenkungen von Förderern der Zeichenakademie. Mit dem Neubau der Schule 1880 entstand an repräsentativer Stelle des Gebäudes - nämlich auf der Akademiestraßenseite und damit nach Süden ausgerichtet - im ersten Obergeschoss im Bereich des Mittelrisalits ein großer Bibliotheksraum, der auch einen Teil der Vorlagensammlung aufwies. Das zweite Obergeschoss wird durch einen hohen Raum mit Rundbogenfenstern dominiert, in dessen Schlusssteinen Personifikationen der an der Zeichenakademie ausgebildeten Gewerke eingelassen sind. Dieser repräsentative Raum wurde jahrzehntelang als Aula genutzt und im Zuge des 2. Bauabschnittes zur Bibliothek umgebaut.


Geleitet wurde die Bibliothek durch einen Bibliothekar, eine Aufgabe, die viele Jahre lang von dem Kunsthistoriker Dr. Quilling wahrgenommen wurde, später von Dr. Grundmann, die zwei Stunden Unterricht zu geben und insgesamt 4 mal 2 Stunden Bücher- bzw. Vorlagenausgaben und Sammlungsbetreuung zu leisten hatten. Die Jahresberichte ab 1886 verzeichnen penibel die Anzahl der Lehr und Lernmittel und so ist in den jährlichen Statistiken sehr gut das Wachsen der Bibliothek zu erkennen.


Für das Jahr 1886 wurden demnach in der Sammlung der plastischen Vorbilder 1950 Abgüsse verschiedener Gegenstände genannt, meist der Kleinkunst zugehörig, ca 2400 Abgüsse von Gemmen, Münzen usw. sowie von 1800 alten Urkundensiegeln (in erster Linie aus dem Staatsarchiv Marburg), ca. 200 Kunststickereien und Stoffmuster, 525 Abgüsse von Metallgegenständen, 6 Nachbildungen wertvoller Gegenstände der Metallindustrie und weitere Objekte.166Im Jahresbericht 1890/91 werden bereits 1000 Bücher und Sammelwerke mit zusammen 2500 Bänden und Mappen genannt, ferner die systematisch geordnete Vorbildersammlung mit kunstgewerblichen Gegenständen auf 6000 Tafeln erwähnt, eine 4000 Blatt umfassende Sammlung von Handzeichnungen, Kupferstichen und Fotografien einschließlich 1200 Ornamentstichen. Die Sammlung der plastischen Vorbilder umfasste zu diesem Zeitpunkt 2800 Abgüssen von Kleinkunstobjekten, 2400 Abgüsse von Gemmen, Münzen usw. und von 1739 alten Urkundensiegeln. Außerdem werden 860 Metallgegenstände und 320 alte Stickereien und Stoffmuster genannt.


Die neue Bibliothek sollte den gesamten Medienbestand beinhalten – auch die Lagerbestände auf dem Dachboden, bestehend aus einer großen Menge von mit marmoriertem Papier auf Leinwand bespannten Holzrahmenkästen für hunderte von Grafiken und Drucken aus der alten Vorlagensammlung. Dafür entstand eine Glasbodengalerie im oberen Bereich des Raumes mit Zugang zu den Zeitschriften und nicht ausleihbaren Titeln und im unteren Bereich mit weitgehend ausleihbaren Medien. Im Nebenraum konnten in ausziehbaren Apothekerschränken die Holzrahmenkästen untergebracht werden. Diese Archivalien sind bereits teilweise digitalisiert.


Bei der Überprüfung der Decke der ehemaligen Bibliothek bzw. des Fußbodens der alten Aula stellte sich heraus, dass offenbar die bei der Zerstörung des Akademiegebäudes am 19. März 1945 ausgeglühten stählernen Deckenträger beim Wiederaufbau nicht ausgetauscht worden waren. Nun ergab sich ein in der Planung nicht vorhergesehenes Statikproblem, das durch den parallelen Einbau von jeweils zwei neuen Doppel-T-Trägern, die im Raum zusammengeschraubt werden mussten, gelöst werden konnte. Erschwerend kamen bei der Verankerung in den ebenfalls durch die Beschädigungen geschwächten Innenwänden hinzu, dass senkrechte, durch mehrere Stockwerke bis zu den neu aufgefundenen Gängen im Keller reichende Belüftungsschächte zutage traten, die entweder mit Beton verfüllt oder als Kabelschächte genutzt werden konnten. All diese unvorhergesehenen Umplanungsnotwendigkeiten mussten zwangsläufig in eine deutlich höhere Sanierungssumme münden.


Aufgrund des hohen Gewichts der zu lagernden Medien sollten die Regale nicht auf dem neuen Bibliotheksboden stehen, sondern es entstand eine aufwändige Stahlkonstruktion mit über den Innenflur ragenden Stahlträgern, an denen die Bibliotheksregale mitsamt der Glasgalerie aufgehängt sind. Dadurch konnte eine Entlastung des Bodens erreicht werden, der gleichzeitig zukunftsweisend derartig ausgelegt ist, dass auch Regale rechtwinklig in den Bibliotheksraum hineinreichen könnten. Eine halbhohe Regalwand trennt die PC-Arbeitslätze der Studierenden an der Fensterseite vom Bibliotheksarbeitsraum ab, der auch als Klassenraum genutzt werden kann.


Die Aula als großzügiger und repräsentativer Raum war oft Schauplatz zahlreicher Feste, Verabschiedungen, Vorträgen, Konzerten und besonderer Events gewesen, in der sogar eine von Uwe Böttinger initiierte Flugvorführung von aus Federn konstruierten Fluggeräten stattfinden konnte. Die alte Aula erlebte einen besonderen unterhaltsamen kreativen Höhepunkt am 29.9.2007, als eine an den Aktionen von Peter Fischli & David Weiß orientierte spektakuläre Kettenreaktion – aufgebaut von Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Joachim Katzmann - das Publikum mit spannenden Aktionen zum Staunen brachte.


Um auch Unterricht oder Vorträge in der Bibliothek durchführen zu können, wurde ein sehr großes Flachbildschirm-TV-Gerät beschafft sowie ein Video- und DVD-Recorder, später noch ein Beamer in einem fahrbaren Container und eine große, transportable Leinwand.

Mit dem Wiederaufbau der Zeichenakademie ab 1947 entstand auch eine neue Bibliothek, bei der die Regale mit profilierten Holztüren als Schränke verschlossen waren und so dem Raum einen eher abweisenden aber ehrwürdigen Charakter verliehen. Die über den Krieg geretteten Zeitschriften aus dem 19. Jahrhundert und andere ältere Literatur fanden ebenso wie die zahlreichen hölzernen, mit Leinwand bespannten und mit braunmarmoriertem Papier kaschierten Aufbewahrungskästen zunächst einen Platz auf dem Dachboden. Nach der Verlegung der Bibliothek in den ehemaligen Aularaum wurden diese Objekte in die Bibliothek integriert. Die Zeitschriften sind über die Galerie erschlossen.


Nach dem Weggang von Irma Zogel und später von Margot Adler als Mitarbeiterinnen in der Bibliothek übernahm 1990 Dr. Bruno W. Thiele die Bibliotheksleitung. Heike Zimmer führte schließlich die Pflege des Medienbestandes und den Ausleihbetrieb durch und leitet zahlreiche weitere Kräfte über Kurzzeitverträge zur Verstärkung der Bibliotheksarbeit an. Besonders zu nennen sind hier Isabel Seitz, Angelika Bauscher-Hofmann, Doris Kausch und Thomas Paul Konietschke, dann auch in Kooperation mit der Brüder Grimm-Berufsakademie, deren eigenener Medienbestand in die Bibliothek integriert wurde.

Im Rahmen des Umzugs der Bibliothek in die ehemalige Aula ergaben sich erhebliche organisatorische Aufgaben, die durch das Bibliothekspersonal erledigt werden mussten. Die Organisation des Bibliotheksumzuges erfolgte seitens der Zeichenakademie durch Heike Zimmer, unterstützt während der lang anhaltenden Umbauarbeiten durch Isabelle Seitz


Ende des Jahres 2020 konnte das Bibliotheks-Verwaltungs-System LITTERA für Windows um das web-OPAC-System erweitert werden, mit dem nun auch von außerhalb sowohl im Bestand der Bibliothek digital recherchiert als auch Büchervorbestellungen vorgenommen werden können. Eine Besonderheit der Bibliothek der Zeichenakademie Hanau stellt das umfangreiche Schlagwortregister dar. Nicht nur Titel und Autor werden genannt, sondern die Verschlagwortung richtet sich nach den speziellen Erfordernissen der ausgebildeten Berufe und Gestaltungsanforderungen. So kann individuell nach speziellen Inhalten und Themen erfolgreich gesucht werden. Derzeit umfasst das Schlagwortregister ca. 98.000 Einträge und einen Medienbestand von ca. 20.000 Titeln.


Die Systematik der Zeichenakademiebibliothek hat sich kontinuierlich aus der Sammlungsgeschichte entwickelt und ist nicht in jedem Fall mit öffentlichen Bibliotheken vergleichbar. Durch die Hereinnahme des Medienbestandes der Brüder Grimm Berufsakademie haben auch die Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden der Zeichenakademie Zugriff auf diesen Bestand, der jedoch nur von BGBA-Studierenden ausgeliehen werden kann. Für die Nutzung der Bibliothek leistet die Brüder Grimm Berufsakademie einen Mietzins.


In der Bibliothek befindet sich auch die umfangreiche Grafiksammlung, bestehend aus Skizzen, Entwürfen oder Stichen von ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Akademie aber auch aus bisher ungezählten grafischen Vorlagen wie Stahlstichen oder Radierungen, die im 19. Jahrhundert als Entwurfsvorlagen gedient haben. Dieser Bestand soll in naher Zukunft vollständig inventarisiert und wissenschaftlich aufgearbeitet werden.

Über viele Jahrzehnte wurden selbstverständlich Anfragen von Museen oder Privatpersonen nach ehemaligen ZA-Mitgliedern, nach Publikationen usw. beantwortet, es wurden Hilfestellungen für externe Studierende etwa bei Forschungsvorhaben gegeben, wobei das Bibliothekspersonal häufig auch nach Dienstschluss noch mit Rat und Tat zur Seite stand.

Share by: